Neurozentriertes Training im Alltag - Thema: Gelassenheit

Vom Stress zur Gelassenheit

Heute möchte ich mit dir über ein Thema sprechen, das uns alle betrifft: den Weg von Stress zur Gelassenheit. Ich möchte dich mitnehmen auf eine Reise, die dir zeigt, wie Stress entsteht, wie du Gelassenheit kultivieren kannst und warum dieses Thema für mich persönlich zu einer wichtigen "Lesson Learned in Life" wurde.

Stress und Gelassenheit: Was passiert im Körper und im Gehirn?

Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf herausfordernde Situationen. Wenn du in Stress gerätst, setzt der Körper Stresshormone wie Cortisol frei. Dein Herzschlag beschleunigt sich, deine Atmung wird flacher und deine Muskeln spannen sich an. Gleichzeitig aktiviert dein Gehirn Bereiche, die für die schnelle Entscheidungsfindung und das Überleben wichtig sind.

Gelassenheit hingegen ist ein Zustand, in dem du dich ruhig und ausgeglichen fühlst. In diesem Zustand werden Glückshormone wie Serotonin und Endorphine freigesetzt. Dein Gehirn schaltet in einen Modus um, in dem Kreativität, Entspannung und positives Denken gefördert werden.

Indem du dich bewusst mit deinen Reaktionen auf Stress auseinandersetzt und praktische Tools zur Förderung von Gelassenheit nutzt, kannst dein Wohlbefinden direkt.

Ganz persönlich: Warum ist das wichtig für mich?

Früher fühlte ich mich oft von Stress überwältigt, was sich negativ auf meine Gesundheit und mein Wohlbefinden auswirkte. Doch mit der Zeit habe ich gelernt, wie ich meine Reaktionen auf Stressoren kontrollieren kann. Sicherlich haben die beiden Bandscheiben-OPs ihren Beitrag dazu geleistet, dass ich Dinge mittlerweile gelassener sehen kann und Stressfaktoren besser einschätzen kann. 
Und vor allem habe ich gelernt, zu erkennen, wann ich gestresst bin und kann entsprechend aktiv darauf reagieren. Das bedeutet konkret, dass die volle ToDo-Liste, das bescheidene Wetter in Berlin und nahende Deadlines mich in den vergangenen Wochen gestresst haben und meine Reaktion: spontaner Trip nach Sizilien. Jetzt arbeite ich unter der Sonne Italiens, mit Blick über die sonnige Landschaft, genieße Pausen am Meer und tanke Energie. Anders wäre mein aktuelles Arbeitspensum für mich nicht zu schaffen oder zumindest nur mit großer Unzufriedenheit und viel Stress. 

Was passiert bei Stress im Körper? 

Stress löst eine komplexe Kaskade von Reaktionen im Körper aus. Wenn du dich in einer stressigen Situation befindest, aktiviert das Gehirn den "Kampf- oder Flucht"-Modus. In dieser Reaktion setzt der Körper Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol frei. Das hat verschiedene Auswirkungen auf den Körper:

  1. Herz und Kreislauf: Der Herzschlag beschleunigt sich, um dem Körper mehr Sauerstoff zuzuführen. Die Blutgefäße verengen sich, um das Blut gezielt in die Muskeln und Organe zu leiten.

  2. Atmung: Die Atmung wird schneller und flacher, um den Körper mit mehr Sauerstoff zu versorgen.

  3. Muskelspannung: Die Muskeln spannen sich an, um bereit zu sein, zu kämpfen oder zu fliehen.

  4. Verdauung: Das Blut wird von den Verdauungsorganen weggeleitet, was zu Verdauungsproblemen führen kann.

  5. Gehirn: In stressigen Momenten fokussiert sich das Gehirn auf die schnelle Verarbeitung von Informationen und auf die Reaktion auf die Bedrohung. Dies kann dazu führen, dass kognitive Funktionen wie kritisches Denken eingeschränkt werden.

Was passiert bei Gelassenheit im Körper? 

Gelassenheit ist der Zustand, in dem der Körper sich in einem harmonischen Gleichgewicht befindet. In diesem Zustand werden Wohlfühlhormone wie Serotonin und Endorphine freigesetzt. Die körperlichen Reaktionen bei Gelassenheit sind:

  1. Herz und Kreislauf: Der Herzschlag verlangsamt sich, der Blutdruck sinkt und die Blutgefäße erweitern sich.

  2. Atmung: Die Atmung wird langsamer und tiefer, was zur Entspannung beiträgt.

  3. Muskelspannung: Die Muskeln entspannen sich, was zu einem Gefühl der Leichtigkeit führt.

  4. Verdauung: Die Verdauungsprozesse funktionieren reibungsloser, da der Körper nicht im Stressmodus ist.

  5. Gehirn: Das Gehirn schaltet in einen Modus um, in dem kreative Denkprozesse, Entspannung und positives Denken gefördert werden. Die Konzentration und kognitive Fähigkeiten verbessern sich. 

Insgesamt ist Gelassenheit ein Zustand, in dem der Körper optimale Bedingungen für Heilung, Regeneration und Wohlbefinden schafft. Indem du Techniken zur Stressbewältigung und Entspannung praktizierst, kannst du bewusst positiv auf deinen Körper Einfluss nehmen.

Ich hoffe, diese Einblicke helfen dabei, die Zusammenhänge zwischen Stress und Gelassenheit besser zu verstehen.

Was Du direkt umsetzen kannst:

Was Du direkt umsetzen kannst:

Praktische Beispiele für den Alltag:

  • Atemübungen: Seufzeratmung - die effektivste Übung zur Stressreduktion: Atme maximal durch die Nase ein, ziehe zwei Mal weiter Luft nach und atme erst dann langsam durch die Nase wieder aus. Der Effekt trifft nach 2-5 Minuten ein. 

  • Meditation: Regelmäßige Meditation kann dabei helfen, den Geist zu beruhigen und Gelassenheit zu fördern. Setze dich für wenige Minuten ruhig hin und konzentriere dich auf deinen Atem.

  • Achtsamkeit: Versuche, im Moment präsent zu sein. Konzentriere dich auf deine Sinne, beobachte bewusst deine Umgebung und reduziere so den Stress.
     

  • Bewegung: Sport und Bewegung helfen, Stresshormone abzubauen und Glückshormone zu aktivieren. Eine kurze Spaziergangspause kann Wunder wirken.

    Bewegung ist eine der effektivsten Möglichkeiten, Stress abzubauen und Glückshormone zu aktivieren. Und tatsächlich gibt es eine genetische Veranlagung, die uns auf eine bestimmte Art von Bewegung hinweist: das Rennen oder Laufen.

Unsere Vorfahren mussten oft vor Gefahren fliehen oder auf die Jagd gehen. In solchen Situationen war es überlebenswichtig, schnell zu rennen. Das Laufen ist daher genetisch in uns verankert, und unser Körper reagiert positiv darauf. Wenn wir rennen oder uns intensiv bewegen, setzt unser Körper Endorphine frei, die als natürliche Stressabbauende wirken und ein Gefühl des Wohlbefindens erzeugen.

Diese genetische Veranlagung ist immer noch in uns vorhanden, auch wenn wir heutzutage selten vor physischen Gefahren fliehen müssen. Stattdessen können wir diese natürliche Reaktion auf Stress durch regelmäßige Bewegung und Sport in unseren modernen Alltag integrieren.

Ein kurzer Sprint, eine Runde um den Block oder sogar ein intensiver Spaziergang können Wunder wirken, um den Stresspegel zu senken und die Stimmung zu heben. Es ist eine einfache und praktische Möglichkeit, um Stress im Alltag zu bewältigen und gleichzeitig die genetischen Vorteile unserer Vorfahren zu nutzen.

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Neurozentriertes Training im Alltag - Thema: Gleichgewicht