Neurozentriertes Training im Alltag - Thema: Geruch

Der unterschätzte Sinn

Geruch ist ein faszinierender und oft unterschätzter Sinn, der eine wichtige Rolle in unserem Leben spielt. Gerüche können Erinnerungen und Emotionen hervorrufen und haben einen direkten Einfluss auf unseren Körper. Welche Auswirkungen sie auf den Körper haben und wie wir diese Erkenntnisse im Alltag nutzen können, erfährst du hier. 

Der Geruch von Wein erinnert mich auch heute noch an diese schöne Kindheitserinnerung. Auch meine Eltern haben Wein selbst angesetzt, mit meinen Schwestern haben wir davor  stundenlang Äpfel geerntet und aufgesammelt. Das war für uns immer ein Sommer-Highlight und noch heute habe ich ein Grinsen im Gesicht, wenn ich an gutem Wein rieche. 

Welchen Einfluss hat Geruch?

Der Geruchssinn ist der einzige Sinn, der direkt mit dem limbischen System im Gehirn verbunden ist, das für Emotionen, Verhalten und Erinnerungen zuständig ist. Wenn wir einen Geruch wahrnehmen, sendet das limbische System Signale an den präfrontalen Kortex, der für das Denken und die Entscheidungsfindung zuständig ist. Diese Verbindung zwischen Geruch und Emotionen kann genutzt werden, um unsere Stimmung und unser Wohlbefinden zu verbessern.

Es gibt auch viele körperliche Auswirkungen von Geruch. Einige Düfte können den Blutdruck und die Herzfrequenz senken und haben somit eine beruhigende Wirkung, während andere Düfte das Gegenteil bewirken und uns aufwecken können. Einige Gerüche können auch unseren Appetit beeinflussen oder sogar die Konzentration und das Gedächtnis verbessern.

Welche Tipps gibt es für den Alltag?

Hier sind einige Tipps, wie Du den Geruchssinn im Alltag nutzen kannst, um Dein Wohlbefinden zu steigern.

  1. Aromatherapie: Verwende ätherische Öle oder Duftkerzen, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und deine Stimmung zu verbessern.

  2. Kräutertees: Versuche verschiedene Kräutertees, um deine Sinne zu stimulieren und dein Wohlbefinden zu verbessern.

  3. Duftende Pflanzen: Pflanze duftende Pflanzen wie Lavendel oder Rosen, um dein Zuhause mit einem angenehmen Duft zu erfüllen.

  4. Essen mit Aroma: Versuche Gerichte mit duftenden Gewürzen wie Zimt, Nelken oder Ingwer zu kochen, um deinen Appetit anzuregen.

  5. Natürliche Raumluftverbesserer: Lüfte dein Zuhause regelmäßig, um frische Luft hineinzulassen und unerwünschte Gerüche zu beseitigen.

  6. Bewusstes Atmen: Atme bewusst ein und aus und nutze bei Bedarf Duftstoffe wie zum Beispiel Lavendel oder Eukalyptus, wenn diese dir angenehm sind. 

Was passiert dabei im Gehirn?

Wenn wir einen Geruch wahrnehmen, binden Moleküle von Duftstoffen an Rezeptoren in der Nase, die spezialisierte sensorische Zellen aktivieren. Jede sensorische Zelle reagiert auf eine bestimmte Art von Duftmolekül, was bedeutet, dass verschiedene sensorische Zellen aktiviert werden, je nachdem, welcher Duft wahrgenommen wird. Diese sensorischen Zellen senden dann Signale an das Riechhirn, wo die Informationen verarbeitet werden.

Das Riechhirn umfasst verschiedene Bereiche, darunter die Riechkolben und der piriforme Cortex, die eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Geruchsinformationen spielen. Wenn die Signale aus den sensorischen Zellen im Riechhirn ankommen, werden sie verarbeitet und an andere Bereiche des Gehirns weitergeleitet, einschließlich des limbischen Systems. Das limbische System spielt eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen und Gedächtnissen und kann starke Reaktionen auf bestimmte Gerüche hervorrufen, die mit positiven oder negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit verbunden sind.

Neben der Verbindung von Geruch und Erinnerungen, kann der Geruchssinn auch Auswirkungen auf das Verhalten haben. Bestimmte Gerüche können beispielsweise dazu führen, dass wir uns besser konzentrieren oder wacher werden. Ein Beispiel dafür ist der Duft von Zitrusfrüchten, der mit einem erhöhten Wachzustand und einer besseren Stimmung in Verbindung gebracht wurde.

Darüber hinaus können bestimmte Gerüche auch direkt auf den Körper wirken, indem sie physiologische Reaktionen auslösen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Duft von Lavendel, der beruhigende Eigenschaften hat und mit einem niedrigeren Blutdruck und einer verringerten Herzfrequenz in Verbindung gebracht wurde.

Insgesamt zeigt sich, dass der Geruchssinn eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Informationen über unsere Umwelt und unserer Emotionen spielt. Es gibt viele Möglichkeiten, den Geruchssinn im Alltag zu nutzen, um beispielsweise eine entspannte Atmosphäre zu schaffen oder uns auf eine Aufgabe zu konzentrieren.

Was Du direkt umsetzen kannst:

Es gibt verschiedene Dinge, die du direkt umsetzen kannst:

  • Teste unterschiedliche Gerüche und wähle 2-3 Gerüche aus, die du als angenehm empfindest und nutze sie im Alltag.

  • Mische ein paar Tropfen von einem Duftöl in deine Creme. 

  • Nutze entspannende Düfte für eine Abendroutine, z.B. auf deinem Kopfkissen. 

  • Rieche nach dem Aufstehen an einem Zitrusöl zur Aktivierung. 

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